Machbarkeitsstudie für eine batterieelektrische, hochautomatisierte RheinfähreLautlos über den Rhein
Überblick
Auftraggeber | Mainzer Stadtwerke AG |
Förderung | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz |
Projektzeitraum | Seit 01.01.2020 |
Ziele |
Konzeption des Betriebs einer batterieelektrischen Personen- und Fahrrad-Fähre in Mainz, unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, technischer und genehmigungsrechtlicher Aspekte. Diese soll als Basis zur Planung und Durchführung des Fährbetriebs dienen und für weitere Regionen und Flüsse richtungsweisend sein. |
Besonderheiten | Es handelt sich um ein Pilotprojekt, da im Bereich von freifließenden Binnenwasserstraßen derzeit kaum Erfahrungswerte mit batterieelektrischen Fährantrieben bestehen. Der Antrieb wird über Mainzer Ökostrom gespeist, unterstützt durch verbaute Solarpaneele. Eine langfristige Perspektive vom hochautomatisierten zum autonomen Fährbetrieb wird hierbei berücksichtigt. |
Ausgangslage
Die Theodor-Heuss-Brücke verbindet innerstädtisch die wirtschaftlich und gesellschaftlich stark verwobenen Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden. Täglich wird sie etwa 46.200-mal gequert, was in Stoßzeiten zu langen Staus und Verzögerungen auf beiden Seiten führt. Gründe für die starke Nutzung sind, neben des Pendlerverkehrs, unter anderem der Besuch der Naherholungsräume auf beiden Rheinseiten, sowie der Zugang zu den Bahnhöfe Mainz-Kastel und Mainz Römisches Theater. Seit mehreren Jahren wird daher wiederholt eine Wiederetablierung des Fährverkehrs gefordert. Mittels einer Fähre könnte eine alternative Verbindung geschaffen, die Anbindung der Naherholungsräume und Bahnhöfe verbessert und der Verkehr auf der Theodor-Heuss-Brücke zusätzlich entlastet werden. Im Bereich von freifließenden Binnenwasserstraßen bestehen derzeit kaum Erfahrungswerte mit batterieelektrischen Fährantrieben. Bisher haben vor allem die hohe Fließgeschwindigkeit des Rheins, der starke Schiffsverkehr und fehlende Antriebe den Einsatz solcher Fähren eingeschränkt.
Ziel
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie soll untersucht werden, ob der Betrieb einer emissionsfreien und bequem getakteten Personen- und Fahrrad-Fähre aus wirtschaftlichen, technischen und genehmigungsrechtlichen Aspekten machbar ist. Zusätzlich sollen, unter Berücksichtigung der Fließgeschwindigkeit des Rheins und des Binnenschiffverkehrs, diverse Streckenverläufe der Rheinquerung mit unterschiedlichen Anlegepunkten untersucht werden.
Annahme für diese Machbarkeitsstudie war, dass die batterieelektrische Fähre, die mit Mainzer Ökostrom und gegebenenfalls unterstützt durch verbaute Solarpaneele fahren soll, zunächst in einem Testbetrieb ab 2023 umgesetzt wird. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch ein hochautomatisierter Fährbetrieb mit der langfristigen Perspektive auf einen autonomen Fährbetrieb berücksichtigt werden, sofern die rechtlichen, organisatorischen und wasserverkehrlichen Rahmenbedingungen dies zulassen.
Zudem soll die Studie ein Daten- und Simulationsmodell vorbereiten, mit dem der Einsatz von elektrischen Fähren in der Flussschifffahrt bewertet werden kann. Dabei sollen unter anderem relevante Parameter wie Streckenlängen, Fließgeschwindigkeit, Pegelstände, Anzahl der Fahrgäste etc. simuliert werden, um eine optimale Auslegung von elektrischen Fähren zu definieren.
Unterstützung durch das KIM
KIM übernahm die Durchführung und Auswertung der Studie und formulierte Handlungsempfehlungen für den zukünftig vorgesehenen Fährbetrieb. Hierbei wurde mit verschiedenen Stakeholdern die Machbarkeit einer elektrischen Rheinfähre in Mainz eruiert.
Ergebnis
Seitdem das KIM die Ergebnisse der Studie im August 2021 den politischen Vertreterinnen und Vertretern vorgestellt hat, werden aktuell die Impulse aus diesem Gespräch und neue Rahmenbedingungen in einer zweiten Phase der Studie ausgearbeitet und geprüft. Erst nach dieser Evaluation können die Ergebnisse der Studie in einer endgültigen Version präsentiert werden.